sensible schwelle |
6-kanalige interaktive Klanginstallation |
Rütli-Schule Berlin (D) und andere Schulen |
2007-2010 |
Der interaktiven Arbeit Sensible Schwelle liegt die Idee eines sensorischen Klangraums zugrunde: Mittels einer kleinen, versteckt angebrachten Videokamera werden Bewegungen innerhalb des Raumes mit Hilfe eines Computerprogramms (s.a. hier) erkannt. Beim Betreten bestimmter Bereiche des Raumes werden aus im Raum verteilten Lautsprechern unterschiedliche Klänge abgespielt. Der Raum beinhaltet mehrere dieser sensitiven Zonen. Jede Zone kann dabei eine andere Gruppe von Klängen enthalten. Als Lehr- und Lerninstrument eingesetzt, werden fächerübergreifend verschiedene Unterrichtseinheiten entwickelt, die auf der Basis der Arbeit mit der Installation entstehen.
Einige Beispiele (Rütli-Schule Berlin, Grundschule Pattonville, Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule Berlin):
- Im DaZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache) werden mit den SchülerInnen 6 verschiedene Räume auf deren akustische Charakteristika hin klanglich erforscht und ensprechende Klangproben aufgenommen: 1. Musikraum, 2. Schulküche, 3. Klassenzimmer, 4. Straßengeräusche, 5. private Wohnung, 6. Werkstatt. In einer der nächsten Stunden werden die SchülerInnen aufgefordert, diese Räume in der Installation wiederzufinden und die verschiedenen gesammelten Geräusche der Räume zu benennen und aufzuschreiben.
- Im Chemieunterricht werden die chemischen Eigenschaften von Bernstein behandelt. Die SchülerInnen entwickeln ein Rätsel, indem sie Hinweise und Geräusche zum Thema aufnehmen. Dieses Material wird auf die verschiedenen Zonen der Installation verteilt. Durch Bewegung im Raum können von den anderen SchülerInnen nach und nach ausreichend Informationen zur Lösung des Rätsels gesammelt werden.
- Wie klingt die Liebe ist Thema des Kunstunterrichts. Die SchülerInnen erarbeiten eine Auswahl an Klängen (gesprochene Sätze, Geräusche, Musik), die dann zusammen aufgenommen bzw. aus Klangarchiven herausgesucht werden. Die Installation wird zum begehbaren thematischen Raum.
- Mit einer Grundschulklasse werden zum Thema Sommerferien Szenen und Situationen entworfen und nachgespielt (Hotelrezeption, Gespräche am Strand usw.) und auch außerhalb der Schule Geräusche zum Thema gesammelt (z.b. im Schwimmbad). Während des Sommerfestes wird mit Hilfe der Installation ein Klassenraum mit dem so gewonnenen Klangmaterial bespielt und begehbar gemacht.
-Im fächerübergreifenden Unterricht wird das Thema Spinnen behandelt und eine Unterrichtseinheit entwickelt, die dieses Thema auch in Hinblick auf die Arbeit mit der Installation nutzbar macht: Insgesamt gibt es 4 Lerngruppen mit jeweils 16 Schülern aus den Bereichen Nawi, Deutsch, Bildende Kunst und Musik. 2 Lerngruppen denken sich ein Worträtsel zum Thema Spinnen aus. Hierbei sollen andere Schulklassen, die die in der Aula der Schule dauerhaft eingerichtete Sensible Schwelle besuchen, aus den verschiedenen Textaufnahmen der Installation den gesuchten Begriff erraten. Die beiden anderen Gruppen (Musik) denken sich kleine Geschichten aus, die sie klanglich mit verschiedenen Musikinstrumenten untermalen. Dabei entstehen winzige Hörspiele, die in der Installation verwendet werden.
Die Sensible Schwelle wurde bisher an der Rütli-Schule Berlin, der Grundschule Pattonville, der Wilhelm-von Humboldt-Gemeinschaftsschule (Berlin) und (als Workshop) bei der Fachtagung des BDK (Bund deutscher Kunsterzieher) 2009 in Berlin eingesetzt und erreichte beim bundesweiten Wettbewerb Kinder zum Olymp die Endrunde. Entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit mit Frau Judith Bauch, Kunstlehrerin an der Rütli-Schule Berlin und Frau Anja Kraus, Juniorprofessorin an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
An der Rütli-Schule wurde das Projekt möglich gemacht durch Jugendwohnen im Kiez, dem Quatiersmanagement Berlin, der PH Ludwigsburg und der Rütli-Schule. An der Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule wurde das Projekt als dauerhaftes Unterrichtsmittel vom Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung ermöglicht. Danke an die Firma Unibrain für die Unterstützung des Projektes.